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kleine Alltagsgeschichten

Verfasst: 25.02.2019, 10:30
von Glühwürmchen
Ich möchte hier aufschreiben, was mit gerade so in den Sinn kommt. Wenn jemand auch Lust hat mitzumachen, der ist gerne eingeladen. Es sollen Geschichten/Gedanken sein, die uns vielleicht Kraft geben.

Im letzten Sommer habe ich die Bekanntschaft einer Frau mit ihrem Hund gemacht. Er ist der größte Hund, dem ich je in meinem Leben begegnet bin. Mehr ein Kalb als ein Hund.
Er ist während seiner ersten Lebensjahre sehr schlecht behandelt und geschlagen worden. Deshalb hat er extreme Angst vor fremden Personen. Es hat einige Monate gedauert, bis er sich von mir streicheln ließ.

In der Zwischenzeit betrachtet er unser Haus und unseren Garten als sein Revier und fühlt sich bei uns wohl, wenn er zu Besuch kommt. Für mich ist es schön zu sehen, was für ein toller Hund er ist, wenn alles seinen normalen Gang geht und kein Fremder (z.B. Handwerker) auftaucht. Auf Spaziergängen ist er ein sehr aufmerksamer Begleiter. Trotz seiner Größe behandelt er uns Menschen sehr vorsichtig und ist sehr sanft und gutmütig.


Ich staune immer, dass das nach den schlechten Erfahrungen, die er gesammelt hat, überhaupt möglich ist. Die Ängste werden wir nie aus ihm raus kriegen, aber der Rest ist HUND im besten Sinne und ganz heil und gesund.

Er erinnert mich an unsere Situation. Wir sind durch das Medikament auch geschädigt und verletzt worden. Wir können nicht mehr so funktionieren, wie wir es gewohnt sind, aber trotzdem sind Bereiche vorhanden, die heil und gesund sind. Lasst Euch deshalb nicht auf Eure Symptome reduzieren sondern schaut und nutzt, was noch gesund und heil ist.

Glühwürmchen

Re: kleine Alltagsgeschichten

Verfasst: 25.02.2019, 15:14
von NiewiederCipro
Glühwürmchen, was für ein schönes Thema. Ich überlege mal, ob mir auch etwas dazu einfällt ;)

Re: kleine Alltagsgeschichten

Verfasst: 26.02.2019, 05:12
von Glühwürmchen
Danke NiewiederCipro!

Re: kleine Alltagsgeschichten

Verfasst: 02.03.2019, 23:49
von NiewiederCipro
So, mir ist etwas eingefallen zu dem schönen Thema hier, vielleicht passt es ja.

Habe seit längerem den Gedanken daran, wann ich mich wieder vollständig als geheilt betrachten würde und habe dann immer ein bestimmtes Bild vor Augen:

Ich sitze an einem sonnigen Tag an einem wunderschönen Ort und trinke einen Kaffee. Dabei lächele ich und spüre eine ganz tiefe, fast unbeschreibliche Zufriedenheit :)

Und dies wäre für mich genau der Moment, wo ich weiß, ich bin wieder die Alte.
Einfach einen Kaffee trinken OHNE Panikattacken oder andere neurologische Symptome im Anschluss. Keinen Schub, ausgelöst durch den Kaffee.
Das würde mich sehr glücklich machen.

Ich finde, wir Floxis haben oft so bescheidene, einfache Wünsche, oder?
Was würden wir nicht alles für einen symptomfreien Tag geben oder endlich mal wieder einen Kaffee oder Schokolade trinken bzw. essen zu können, ohne Angst vor den Auswirkungen zu haben...?

An dem Tag, an dem ich einen Kaffee trinken werde, weiß ich, alles ist gut, ich habe es geschafft.

Pia

Re: kleine Alltagsgeschichten

Verfasst: 03.03.2019, 00:32
von cf12
Hallo liebe Pia,

die kleinen Dinge des Lebens können den Menschen manchmal sehr glücklich machen und ich wünsche Dir von Herzen, dass Dein Traum vom Kaffee trinken sowie Schokolade essen (ein kleines Stück Bitterschokolade ist bei der LOGI Kost erlaubt) bald Realität wird! Im Frühsommer trinke ich gelegentlich im Freibad einer benachbarten Kleinstadt Kaffee und wir müssen jedes Mal lachen, wenn wir dem Junior Chef der Gaststätte begegnen (er hatte als Kind ein seltsames Erlebnis mit einem Elefanten). :)

Viele Grüße und einen schönen Sonntag

cf12

Re: kleine Alltagsgeschichten

Verfasst: 03.03.2019, 15:13
von NiewiederCipro
Lieber cf12,
danke für Deine schöne Antwort auf meinen Beitrag. Jetzt möchte ich natürlich noch die Geschichte mit dem Elefanten erfahren :grin:

Sei lieb gegrüßt


Pia

Re: kleine Alltagsgeschichten

Verfasst: 04.03.2019, 06:05
von Glühwürmchen
Pia,
das ist eine schöne Vorstellung ganz entspannt Kaffee zu trinken und eine unbeschreibliche Zufriedenheit zu spüren.

In einer Zeit, als es mir ziemlich schlecht ging, hatte ich mir einen Rucksack gewünscht. Er stand immer wieder auf meiner Liste zu Weihnachten oder zu meinem Geburtstag. Mit ihm war meine Hoffnung verbunden, dass ich irgendwann einmal wieder nach draußen und einen Ausflug machen könnte, auch wenn es damals nicht danach aussah, dass ich es jemals wieder schaffen würde.
Dann war wieder Weihnachten und es gab wieder keinen Rucksack für mich. Mein Mann sagte zu mir, dass es mir in der Zwischenzeit so gut gehen würde, so dass wir zusammen zu einem Geschäft fahren könnten, damit ich ihn mir selber aussuchen kann. Er muss auch immer die Hoffnung gehabt haben, dass wir das irgendwann zusammen machen konnten.
Einige Wochen später sind wir losgefahren und haben einen kleinen Rucksack für mich gekauft. Seitdem sind einige Jahre vergangen und ich konnte meinen Rucksack immer mal wieder benutzen :-)
Alsö gebt nie die Hoffnung auf, dass es besser werden kann. Sucht Euch kleine Ziele, die Euch Freude machen und die ihr erreichen könnt.

Glühwürmchen

Re: kleine Alltagsgeschichten

Verfasst: 04.03.2019, 08:49
von Levoflox26
Vielen Dank, Glühwürmchen, für die Rucksackgeschichte. Sie macht mir gerade im Moment wieder ein bisschen Hoffnung.
lg uschi

Re: kleine Alltagsgeschichten

Verfasst: 04.03.2019, 20:16
von Idgie
Hallo ihr Lieben,

ich freu mich so über euere Geschichten - vielen Dank dafür!

LG Idgie

Re: kleine Alltagsgeschichten

Verfasst: 21.03.2019, 10:25
von Glühwürmchen
Während der letzten Tage hatte wir wieder Hundebesuch. Diesmal waren es die "Zwerge". Es sind kleine Rehpinscherdamen. Für mich sind das immer keine richtigen Hunde gewesen und ich mochte diese Hunderasse überhaupt nicht. Aber diese beiden Ladies haben mich vom Gegenteil überzeugt.
Nelli ist schon eine alte Dame. sie macht alles in ihrem eigenen Tempo und lässt sich nicht hetzen oder aus der Ruhe bringen. Oft versuche ich mit anderen Schritt zu halten und falle dann auf die Nase. Da ist sie ein gutes Vorbild.
Außerdem ist sie zufrieden, wenn sie ein warmes Plätzchen hat, wo sie in Ruhe vor sich hindösen kann.

Emmi ist selbst für einen Rehpinscher klein und mickerig. Ein Hinterbein funktioniert nicht und deshalb kann sie nicht so gut springen und läuft auf nur 3 Beinen. Aber ihrem Unternehmungsgeist, Neugierde und Lebensfreude tut das keinen Abbruch. Sie ist immer die Erste vorne und drängt auch größere Hunde weg, wenn sie an etwas schnüffeln will. Wenn man aufsteht, dann wuselt sie immer zwischen unseren Beinen rum und wir müssen aufpassen, dass wir nicht auf sie treten. Für mich ist sie ein Beispiel mich von meinen Symptomen nicht unterkriegen zu lassen und trotz allem neugierig und offen zu bleiben.