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Physische vs Psychische Probleme

Verfasst: 25.01.2020, 11:51
von Harry Davis
Hallo liebe Mitlesende,

Ich habe das Gefühl das physische Probleme wie die Nummer mit den Sehnen viel öfter vorkommen als die psychische
Sache mit den Selbstmordgedanken, Flucht usw.

Kann das sein? Also das die sogenannten psychischen Dinge wesentlich weniger vorkommen? Wobei ich denke
das die Probleme - also wenn man depressiv wird von Flox - eher auf einem materiellen Grund liegen. Also das
Floxe etwas im Körper zerstören. Und das dies anfangs im Darm passiert.

Sorry wenn ich hier sehr unprofessionell aufschlage. Aber ich tu mir schwer mit vielen medizinischen Fachbegriffen.

Danke für eure Meinung,

Harry

Re: Physische vs Psychische Probleme

Verfasst: 25.01.2020, 13:10
von cf12
Hallo Harry,

dauerhafte Schäden der Sehnen/Gelenke sind sicher häufiger als dauerhafte psychische Schäden, was evtl. auch mit der "Plastizität" des Gehirns zusammen hängt. Sehnenschäden treten bei FC mit längerer Halbwertszeit häufiger auf und in den Sehnen verbleiben FC wegen der fehlenden Durchblutung länger (größere Schäden). Psychische Probleme können jedoch regelmäßig wieder auftreten (z.B. "Schub"), denn der Stoffwechsel ist gestört (Energiemangel, evtl. Serotoninmangel etc.).

Der Darm wird häufig durch die Gabe von AB bzw. Medikamente geschädigt (insbesondere das Mikrobiom). Die Gabe von Prä- bzw. Probiotika reicht häufig nicht aus. Die Schädigung der Darmwand kann u.a. Unverträglichkeiten verursachen und man sollte z.B. Gluten in der Nahrung vermeiden sowie hochdosierte Glutamin Präparate einnehmen (siehe auch Link). :think:

Viele Grüße

cf12

Re: Physische vs Psychische Probleme

Verfasst: 26.01.2020, 10:14
von Glühwürmchen
Hallo,
ich bin nicht ganz cf12 Meinung. Ich vermute, dass es einfacher ist über Schäden bei Sehnen und Co zu reden. Das ist "normal". Aber zuzugeben, dass man unter Ängsten, Depressionen usw. leidet, dazu braucht man viel mehr Mut. Deshalb vermute ich, dass wir auch hier in der Gruppe nur die Spitze vom Eisberg sehen.

Liebe Grüße
Glühwürmchen

Re: Physische vs Psychische Probleme

Verfasst: 26.01.2020, 13:28
von Levoflox26
Hallo zusammen,

bei mir war es beides. Erst kamen körperliche Beschwerden und nach ca. 6 Monaten begannen die Panikattacken, massive Ängste und Suizidgedanken. Der Zustand hat aber nach einiger Zeit wieder nach gelassen. Geblieben ist auf psych. Ebene eine Depression. Ist ja aber auch nicht verwunderlich, nach 3 Jahren zunehmender, phys. Einschränkungen, die mein ganzes Leben massivst beeinflussen. Würde ich also nicht mehr der Levoeinnahme an sich zuordnen, im Gegensatz zu den Ängsten und Suizidgedanken. Die kamen ja recht plötzlich und heftig, fast wie ein Überfall.

Wenn man hier lange mit liest, sieht man dass es alle möglichen Variationen gibt. Mein Eindruck ist, dass der Großteil beides hat. Mehr oder weniger ausgeprägt. Nur physiche Probleme hingegen sind glaub eher selten. Mir fällt jedenfalls niemand ein, der keine psych. Symptome hat(te). Aber das ist nur mein Eindruck.

Was deine Vermutung mit dem Darm betrifft: das ist eine der wenigen "typischen Flox Baustellen", mit der ich überhaupt keine Probleme hatte. Jedenfalls keine bemerkbaren.

Grüße in die Runde
uschi

Re: Physische vs Psychische Probleme

Verfasst: 27.01.2020, 11:03
von Harry Davis
Danke euch...

Ja, eventuell ist es leichter über pysikalische Schmerzen zu reden. Und das sich ein Nervenarzt nicht sofort
Gedanken über Antibiotika macht wenn er einen neuen Patienten hat kann ich gut verstehen. Deswegen bin ich
meinen Psychodoc sehr dankbar das er sich offen für meine Probleme gezeigt hat.

Das Thema Scham - vor dem Doc und auch vor Freunden und der Familie, wenn es um "psychische" Dinge geht -
ist mir sehr verständlich.

Aber das muss einfach raus. Sonst wird es nie jemand kapiern. Und wer es nicht versteht muss nicht verurteilt werden.

Die Menschen die bei euch sind bleiben eure Freunde. Und es ist ja nicht ausgeschlossen das mal jemand zurück kommt
und sagt "jetzt versteh ich dich". Dann braucht diese Person jemanden wie Dich....

Harry

Re: Physische vs Psychische Probleme

Verfasst: 06.07.2021, 10:47
von Nichtmitmir
Harry Davis hat geschrieben:Die Menschen die bei euch sind bleiben eure Freunde. Und es ist ja nicht ausgeschlossen das mal jemand zurück kommt
und sagt "jetzt versteh ich dich". Dann braucht diese Person jemanden wie Dich...


Bei mir ist keiner geblieben. Und das verursacht schon die totale Vereinsamung und Verzweiflung.
Die Leute, die sich aufgespielt haben und sich einbildeten, sie könnten bevormunden (ohne die geringste Ahnung zu haben, was ich habe) und belehren (über die völlig falschen Dinge) habe ich vor die Tür gesetzt. Wenn einer sagt, "jetzt versteh ich dich", dann will er nur was haben während er davor mir etwas vorenthalten hat, weil er menschlich völlich flach veranlagt ist. Was soll ich mit so jemanden?

Re: Physische vs Psychische Probleme

Verfasst: 07.07.2021, 03:21
von Matthes77
Glühwürmchen hat geschrieben:Hallo,
ich bin nicht ganz cf12 Meinung. Ich vermute, dass es einfacher ist über Schäden bei Sehnen und Co zu reden. Das ist "normal". Aber zuzugeben, dass man unter Ängsten, Depressionen usw. leidet, dazu braucht man viel mehr Mut.


Hi,
genau, ein Schaden am Koerper ist "normal" - das kennt jeder seit der Kindheit. So manche Narben werden sogar mit Stolz getragen. Man kann darauf zeigen oder es erklaeren und jeder versteht das.
Psychische Probleme werden eher mit Kontrollverlust des Verstandes in Verbindung gebracht.
In der Schule wurden solche Menschen gerne mal "gemobbt" und ihres Lebens nicht mehr froh. Die Halbstarken hatten ihr taeglich Opfer gefunden. (Oh, was habe ich die Schulzeit gehasst)

Wir sind jetzt aelter, aber je nach Freundeskreis/Kollegium sind noch einige "Kinder" dabei und spricht solche Themen besser nicht an. Entweder stoesst man auf Ignoranz, Missverstaendniss oder steckt in studenlangen Erklaerungsversuchen fest.

Man braucht schon jemanden, der wirklich auf gleicher Wellenlaenge funkt - hat nicht jede/r.

Nein, fuer solche Probleme sind Selbsthilfegruppen oder Therapiesitzungen vielleicht besser. (In diesen wuerde ich wohl wiederum nicht ueber die Sehen reden :-) )

LG,
Matthes
P.S.: Ich hatte nur einige Depressionschuebe, die an jeweils 2-3 Tagen nur wenige Stunden dauerten. Daher eher vernachlaessigbar.