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Cortisol und Fluorchinolone

Verfasst: 29.01.2020, 15:12
von nino
Allgemein bekannt ist ja inzwischen die problematische Wechselwirkung zwischen Fluorchinolonen bzw auch lange später den Nebenwirkungen davon und Cortisol. Es soll bekanntlich die Bindegewebsprobleme (und auch andere Probleme?) wie etwa in Sehnen, Knorpeln und Gefäßen deutlich verschlechtern und verstärken.

Leider habe ich nirgends etwas dazu gefunden, was der Mechanismus dahinter ist. Wie funktioniert diese Wechselwirkung? Kann sie jemanden, der von Fluorchinolonen allein nicht gefloxt wäre, zu einem Floxie machen? Warum genau treten die Wechselwirkungen auch noch länger nach dem gefloxt werden so? Besteht das Risiko lebenslang, auch nach Abklingen der Flox-Symptomatik? Was, wenn die Gabe von Cortisol unumgänglich wird? Kann einer Verschlimmerung vorgebeugt werden?

Re: Cortisol und Fluorchinolone

Verfasst: 29.01.2020, 18:08
von Schorsch
Hallo Nino,

ich schätze du redest von Korison und nicht Cortisol.

Anbei eine ältere Dr. Arbeit bezüglich der Wechselwirkungen und den Labornachweisen von 2013, das Thema ist aber belegbar schon weitaus früher bekannt jedoch hier nochmal explizit untersucht worden mit Levofloxacin:

http://www.levofloxacin.de/ALT/diss_afagh_031113.pdf

Ich würde auch später und grundsätzlich Kortsion als Medikament meiden. Das ist ebenso wie bei Antibiotika nur dann nehmen, wenn wirklich gar nix anderes hilft und es zwingend nötig ist wenn dann auch mit Verstand dosiert etc. Das Kortison auch Tendotoxisch und Bindegewebsschwächend ist, ist wissenschaftlich auch schon ewig bekannt. Bist du nun "Gefloxt" und dadurch ohnehin schon "Grundlastverseucht", kann dir eine weitere Kortisonbehandlung wieder massive Verschlechterungen auslösen. Ebenso wie die erneute Gabe eines FC. Denn dein Bindegewebe ist ohnehin schon instabiler.

Wir Floxis brauchen auch nicht denken, das wir wenn wir Symptomfrei sind damit auch gleich vollständig geheilt sind. Intern ist unser Schwellenwert der mtDNA Schäden je nach Zustand immer noch deutlich reduzierter, als wenn wir nie gefloxt worden wären. Es stellt sich die Frage ob das Gewebe jemals wieder so belastungsfähig wird wie zuvor. Nicht umsonst gilt die These, jeder nimmt Schaden beim Floxen, der eine halt erst nach x Packungen der andere 1 Kapsel, wobei hier zusätzlich noch der individuelle Metabolisierungsfaktor und weiteres hinzukommt.
Gruß Schorsch

Re: Cortisol und Fluorchinolone

Verfasst: 30.01.2020, 09:16
von Levoflox26
Hallo Nino,

Schorsch hat dir ja bereits eine Studie angehängt. Hier noch ein Artikel, der kurz die Wirkungsweise von Kortison beschreibt.

Was, wenn die Gabe von Cortisol unumgänglich wird?


Dann wird man sich entscheiden müssen, ob man bereit ist eine Verschlimmerung, bzw. ein Aufflammen der Flox Symptome in Kauf zu nehmen oder mit der Erkrankung (z.B. Rheuma) zu leben. Meine Tochter hat rheumatoide Arthritis und muss häufig Prednisolon nehmen. Sie ist nicht gefloxt, hat aber einige, sehr ähnliche Nebenwirkungen. Damit kann sie aber besser leben, als mit den täglichen, starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, die sie ohne Kortison hat.
Ihr Nutzen ist also größer als die Nebenwirkungen.

Da ich im ersten Flox Jahr mehrfach Kortison bekommen habe, weiß ich, das schon eine Cortisonhaltige Injektion eine deutliche Symptomverstärkung bewirkt hat (Infiltration Facettengelenke WS). Ebenso eine Woche Prednisolon, gegen eine angebliche Knochenhautentzündung. Das war natürlich bevor ich wusste, dass es mir auf Grund des Levo so schlecht ging.
Ich würde es heute wohl genauso ablehnen, wie einen weiteren Gyrasehemmer.

Ich hoffe, du stehst gerade nicht vor einer solchen Entscheidung?

lg uschi

Re: Cortisol und Fluorchinolone

Verfasst: 30.01.2020, 11:17
von nino
Keine Sorge, das tu ich nicht. Allerdings brauchte ich z.B. in der Vergangenheit Cortisonhaltige Salben, und würde schon gerne im Vorfeld wissen, was ich dann tun soll, wenn so etwas wieder eintreten sollte. z.B. habe ich seit ca. 2012 an beiden Händen großflächig Ekzeme, gegen die ich vom Hautarzt Cremes wie Prednicarbat verschrieben bekam, die ich allerdings schon länger (1-2 Jahre) nicht mehr verwende, da das Ekzem bei Absetzen sofort wieder aufflammte - das ganze hatte also garkeinen Nutzen sondern hat nur Symptome unterdrückt.

Re: Cortisol und Fluorchinolone

Verfasst: 30.01.2020, 18:14
von Schorsch
Hallo Nino,

gegen Ekzeme nimmt man Schwarzkümmelöl und keine Kortisonsalbe.
Zumindest sollte man das vorher anständig probiert haben. Ich habe damit bislang alles wegbekommen.

Gruß Schorsch