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Chinolin

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nino
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Chinolin

#18758

Beitragvon nino » 31.01.2020, 04:09

Chinolin ist jene Verbindung, die die Grundlage der Fluorchinolone darstellt. Wenn man sich mal die Nebenwirkungen bzw. Vergiftungserscheinungen durch andere Chinolin-Verbindungen ansieht, erkennt man gewisse Ähnlichkeiten zu unseren Problemen. Außerdem wird bei der Verstoffwechselung von Fluorchinolonen selbst Chinolin im Körper frei, welches für sich auch schädlich ist. Besonders interessant ist dabei das 8-Chinolinol.

Chinin: Der Stoff, der Bitter-Lemon seinen Geschmack gibt. Wird auch als Malariamittel verwendet. Blockiert Enzyme der Gewebsatmung und kann die DNA-Synthese hemmen. Es gibt außerdem Vermutungen, dass die Aufnahme von Tryptophan in Zellen blockiert wird. Verlängert das QT-Intervall im EKG. Hemmt Enzyme in den lysosomen.

8-Chinolinol und dessen Derivate (wie Clioquinol): Desinfektionsmittel, Antiseptikum, Antimykotikum, wurde mal als Prophylaxe gegen Reisedurchfall eingesetzt. Führte in Japan spätestens ab 1952 zur sog. SMON-Krankheit: Eine mysteriöse Krankheit mit beginnend zunächst mit Verdauungsproblemen, später weiter über Nervenschäden, Lähmungen, Blindheit, bis eventuell sogar hin zum Tod. Die Krankheit schritt bei Betroffenen über mehrere Wochen hinweg vorran, bis diese irgendwann schwerst dauerhaft behindert waren. Lange wurde nach einem Auslöser gesucht - Umweltgifte, Erreger, etc., bis das Mittel als Ursache identifiziert wurde. Es gab mindestens 11000 registrierte Fälle bis zum Ende der 70er, als das Mittel in Japan verboten wurde, davon etwa 1000 tödlich. Bis dahin wurde es in Japan leichtfertig bei geringen Beschwerden (wie einfacher Durchfall) verschrieben. In anderen Ländern war man da ein wenig vorsichtiger. Es gab trotzdem - wenn auch seltener - auch Fälle in anderen Ländern. Wahrscheinlich gab es seit 1900, als das Mittel auf den Markt kam, sehr viel mehr Fälle, die aber unerkannt blieben, ähnlich wie bei uns heute. Der schweizer Hersteller leugnete den Zusammenhang mit dem Medikament. Tatsächlich waren die schädlichen Wirkungen in der Fachwelt sogar bereits seit 1935 bekannt, wurden aber anscheinend weitgehend ignoriert oder geleugnet. Scheint ja ein wohlbekanntes Muster zu sein... Der genaue Wirkungsmechanismus ist unbekannt, es wirkt aber auf die DNA als Transskriptionshemmer. Bildet unlösliche Chelatkomplexe.

Cloroquin und Hydroxychloroquin: Malariamittel. Führt zu irreversiblen Netzhautschäden und Glaskörpertrübung. Hemmt wie Chinin lysosomale DNasen und bindet außerdem selbst an die DNA. Bayer stellte 2019 die Produktion von Cloroquin ein.

Ich könnte die Liste nach einiger Recherche noch fortsetzen, allerdings ist es schon 4:08 und ich sollte schlafen...
Zuletzt geändert von nino am 31.01.2020, 04:37, insgesamt 1-mal geändert.
Mitte 20
2x 500mg Ciprofloxacin, jeweils 1 Tablette am 29. und 30.10.2019

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