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Neue Regeln für Reserve-Antibiotika in der Tierhaltung ? - 29.01.2018

Verfasst: 30.01.2018, 17:37
von Schorsch
Quelle: https://www.deutsche-apotheker-zeitung. ... ierhaltung

Neue Regeln für Reserve-Antibiotika in der Tierhaltung ?

Der umstrittene Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung soll weiter eingedämmt werden. Das Bundesagrarministerium plant dafür ein Verbot, Reserve-Antibiotika auch für andere Krankheiten oder Tiere anzuwenden, als in der Zulassung bestimmt. Möglich sein soll dies nur noch, „soweit im Einzelfall die notwendige arzneiliche Versorgung der Tiere ernstlich gefährdet ist“, heißt es in einer Verordnung, mit der sich am 2. Februar der Bundesrat befassen soll.



Konkret geht es um besonders kritische Reserve-Antibiotika, die auch bei Menschen für schwere Krankheiten verwendet werden, wenn normale Antibiotika nicht mehr wirken. Die Verordnung bezieht sich auf die Wirkstoffgruppen Cephalosporine der dritten oder vierten Generation sowie Fluorchinolone.
Sorgen machen Experten vor allem Fluorchinolone. Deren Abgabemenge an Tierärzte sank 2016 auf 9,3 Tonnen, ist aber höher als zu Beginn der amtlichen Erfassung 2011 mit 8,2 Tonnen. Die Gesamt-Abgabemenge aller Antibiotika an Tierärzte ging laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in dieser Zeit von 1700 auf 742 Tonnen zurück.

Die Verordnung, der der Bundesrat zustimmen muss, sieht daneben weitere Verschärfungen vor. So soll klargestellt werden, dass zu einer „ordnungsgemäßen Behandlung“ mit antibakteriellen Mitteln gehört, dass der Tierarzt „unmittelbaren physischen Kontakt“ mit den Tieren aufnimmt. Ausschließlich auf einer „Kommunikation“ zwischen Arzt und Tierhalter dürfe dies nicht beruhen.

Der Einsatz von Medikamenten im Stall wird seit langem kritisiert. Er soll sinken, um zu verhindern, dass Wirkstoffe nicht mehr anschlagen. Umweltschützer und die Grünen fordern weitergehende Maßnahmen wie ein völliges Verbot von Reserve-Antibiotika in der Tierhaltung. Seit 2011 müssen Pharmaindustrie und Großhändler melden, welche Mengen bestimmter Arzneimittel sie an Tierärzte abgeben. Ein Großteil der Antibiotika geht dabei seit Jahren in Landkreise in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, in denen es viele große Mastanlagen gibt.




bro / dpa
brohrer@daz.online

Re: Neue Regeln für Reserve-Antibiotika in der Tierhaltung ?

Verfasst: 30.01.2018, 17:45
von Schorsch
Fraglich ist aus meiner Sicht, was es hier noch großartig im Zuge steigender Resistenzbildung zu planen gibt ? Wieso wird nicht einfach gehandelt bzw. gesetzlich ein Riegel davor geschoben? Vermutlich auch hier wieder Lobbyismus pur. Oder gibt es eine rationale Erklärung ?

Gerade Reservemittel haben in der Tierhaltung überhaupt nix zu suchen. Zudem dann noch die ohnehin kritischste aller Wirkstoffklasse die Fluorchinolone, von denen man weiß das diese dauerhaft schädigende DNA- und Stoffwechselprobleme schaffen können. Guten Appetit !

Genau aus diesem Grund ernähren sich sehr viele "Floxis" nicht von Tieren unklarer Herkunft oder weichen auf gesicherte Antibiotikafreie Fleischprodukte aus. Sinnvoll ist es, insbesondere Geflügel und Schweinefleisch zu meiden, da hier der Mitteleinsatz und somit ein potentielles Refloxrisiko am höchsten ist.

Zudem sollte man als "Gefloxter" unbedingt Produkte aus Aquakulturen und Fischfarmen, insbesondere Shrimps aus China meiden. Hier werden Fluorchinolone oft profilaktisch wie Smarties gegeben.