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betäubende Spritze beim Zahnarzt

Verfasst: 25.10.2018, 13:35
von graswurzeln
Hallo Floxi,

heute hätte ich mal eine Frage insbesondere an dich als Zahnärztin.
Bei mir steht die Reperatur einiger alter Füllungen an.
Ich werde versuchen, ohne Spritze auszukommen. Ich weiß aber nicht, wie nah die Behandlung an den Nerv herangeht.
Gibt es Bedenken gegen die Betäubung bei gefloxten? Stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung, die von gefloxten besser oder schlechter vertragen werden? Überlastet das die Leber oder Niere? Schädigen die Wirkstoffe die Mitochondrien?
Meine Ärztin würde Ultracain D-S verwenden (Articain, Epinephrin). Ist das ok oder gibt es unbedenklichere Alternativen?

Liebe Grüße
graswurzel

Re: betäubende Spritze beim Zahnarzt

Verfasst: 25.10.2018, 14:51
von Maximus
Hallo graswurzeln,

ich habe mehrere Kiefer OPs mit örtlicher Betäubung hinter mir. Ich hatte keinerlei Probleme durch die örtliche Betäubung.

Bei Reparatur einiger alter Füllungen würde ich auch versuchen, ohne Spritze auszukommen und wenn doch - statt Ultracain
D-S ( Articain, Epinephrin ) - zu Ultracain D ( Articain ohne Epinephrin ) raten.

Articain ist das Betäubungsmittel.
Epinephrin (Adrenalin) ist ein Zusatz, den man an sich nur bei sehr blutigen OPs braucht.

Aber mal schauen was Floxi dazu sagt.

LG
Maximus

Re: betäubende Spritze beim Zahnarzt

Verfasst: 25.10.2018, 20:16
von Floxi
Hallo Graswurzel,
da hat maximus Recht. Das Epinephrine ist für die meisten Nebenwirkungen zuständig, auch für die vielen Kontraindikarionen verantwortlich. Das Articain selbst wirkt reversibel auf das Membranpotential des Nervens, sodass vorallem die Schmerzweiterleitung gehemmt wird. Je stärker die Dosierung desto mehr Nervfasern sind beeinflusst (erst Schmerz, Temperatur und am Ende Druck). Das zusätliche Epinephrine benutzen wir gern bei blutigen Eingriffen bzw. um die Dosis vom Articain niedriger zu halten.
Abgebaut wird das UDS mehrheitlich in der Leber und ein kleiner Teil in der Niere. Ausserdem hat es eine hohe Proteinbindung, sodass es systemisch weniger toxisch wirkt.

Im Zustad nach FQ Toxizität muss ich als gefloxte Zahnärztin passen. Patienten mit primärer Mitochondriopathie behandel ich generell nicht mit der Lokalen, ich überweise sie an die Uni Klinik.
Bei Neuropathien postflox wird wahrscheinlich die Wirkdauer massiv verstärkt sein, einen gewissen toxischen Effekt auf die Mitos halte ich persönlich für sehr möglich (beispielsweise führt eine direkte Injektion von UDS in den Nerven direkt zur irreversiblen Schädigungen).

Nichtsdestotrotz kann ich mir eine zahnärztliche Behandlung ohne Lokal- oder Leitungsanästhesie nicht mehr vorstellen. Die Behandlung wird enorm schwierig, das Resultat oft nur ausreichend.

Ich würde mit dem Zahnarzt abklären ob bei dir ggf eine intraligamentäre Anästhesie mit Articain ohne Epinephrine möglich ist. Vorallem im Unterkiefer wende ich es persönlich gerne an, um die Gefahren der Leitungsanästhesie zu minimieren. Aber jeder Zahnarzt handhabt es anders.

Alles gute!

Re: betäubende Spritze beim Zahnarzt

Verfasst: 25.10.2018, 21:41
von graswurzeln
Vielen Dank Maximus und Floxi.

Ich werde nochmal mit dem Zahnarzt reden.

Liebe Grüße
Monika

Re: betäubende Spritze beim Zahnarzt

Verfasst: 28.12.2018, 09:38
von Idgie
Hallo Monika und Flexi,

bei mir steht nun auch eine örtliche Betäubung an. Der obere Eckzahn ist am Zahnhals kariös, da er einer der Teleskopzähne für die Prothese ist, ist es wichtig, ihn zu erhalten.

Wie ist das Thema Betäubung nun bei Dir, Monika, ausgegangen?

LG Idgie

Re: betäubende Spritze beim Zahnarzt

Verfasst: 28.12.2018, 18:42
von graswurzeln
Hallo Idgie

Ich habe mir eine Spritze nur mit Articain geben lassen und ich lasse jedem Quadranten einzeln machen, damit ich nicht zu viele Spritzen auf einmal bekommt. So habe ich es gut vertragen. Eine Behandlung steht noch im neuen Jahr an.

Ich wünsche dir das du es auch gut verträgst.

Liebe Grüße
graswurzel

Re: betäubende Spritze beim Zahnarzt

Verfasst: 28.12.2018, 20:13
von Idgie
Hallo Monika,

vielen Dank für Deinen Bericht! Ich habe mir das notiert, der Termin ist am 16.1., da werde ich das der ZÄ unterbreiten. Die hat von Floxschäden noch nie was gehört, ist aber sehr offen und interessiert.

Liebe Grüße,

Idgie

Re: betäubende Spritze beim Zahnarzt

Verfasst: 21.03.2020, 14:14
von Bauernme3865
Vielen lieben Dank für eure Tipps in Sachen lokaler Anästhesie beim Zahnarzt!!!
Gerald war am Dienstag wg. Zahnschmerzen beim Zahnarzt und da er bisher nur 2 Füllungen in seinen Zähnen hat, habe ich vorab nicht im Forum nachgelesen. Es war dann eine Entzündung unter einem Backenzahn und die lokale Betäubung ( inkl. Epinephrine und das hat umgehend eine Verschlechterung der Achillessehnen und Waden Schmerzen ausgelöst. Bei der Schlussbehandlung gestern zuerst der Versuch ohne Betäubung aber das war dann doch beim herumfuckeln an der Zahnwurzel keine Option und die lokale Anästhesie ohne Epinephrine war deutlich besser verträglich und hat bisher (24 Stunden später) keine zusätzlichen Beschwerden ausgelöst. Möglicherweise nutzt die Rückmeldung jemanden irgendwann?!

Herzliche Grüße und gute Genesung allerseits aus dem fernen Franschhoek