Seite 1 von 1

Erfahrung mit Uniklinik Würzburg

Verfasst: 07.12.2018, 11:10
von Levoflox26
Hallo zusammen,
meine Neurologin möchte mich an die Uniklinik Würzburg überweisen. Es geht darum, den Verdacht einer "small fiber" NP durch eine Biopsie zu bestätigen. Ich überlege zur Zeit noch, ob das überhaupt Sinn macht. Hilft mir ja eh nichts, wenn ich weiß, wie die NP heißt. Wäre aber vielleicht hilfreich, wenn es um Rentengutachten o.Ä. geht. Hat das schon mal jemand machen lassen? Und zufällig in Würzburg? Das liegt nicht gerade bei mir um die Ecke, also bin ich unsicher, ob sich das lohnt. Wenn ich da auf unverständlich drein blickende Ärzte stoße, wenn sie "FC Nebenwirkungen" hören, würde ich mir den Weg sparen.
Vielleicht weiß jemand mehr darüber?
Liebe Grüße

Re: Erfahrung mit Uniklinik Würzburg

Verfasst: 07.12.2018, 13:04
von Maximus
Hallo Levoflox26,

"small fiber" NP durch eine Hautbiopsie bestätigen.

In der enzyklopaedie-dermatologie wird die Hautbiopsie als Methode mit hoher Sensitivität bezeichnet.

https://www.enzyklopaedie-dermatologie. ... chte-20396
https://www.labor-lademannbogen.de/anal ... ranalysen/

Das aber stimmt nicht.

Die Sensitivität der Hautbiopsie liegt zwischen 45–89% je nach Studie.

Das bedeutet von 100 Erkrankten bekommen nur 45 bis max. 89 Erkrankte einen korrekten Befund.

Alle anderen Erkrankten bekommen einen falsch-negativen Befund.

Die Sensitivität der Hautbiopsie ist damit unterirdisch.

Das schlimme daran ist, der Patient erfährt davon nichts und denkt sein negativer Befund wird schon richtig sein.

LG
Maximus

Re: Erfahrung mit Uniklinik Würzburg

Verfasst: 07.12.2018, 13:21
von Levoflox26
Danke Maximus,
vielen Dank. Falsch negativ wäre natürlich ganz blöde. Die Neurologin ist eigentlich von der small fiber NP überzeugt, Nervenleitgeschwindigkeit ist okay, die Empfindungstests kalt/warm, Vibrationstest, Stechen mit Holzstäbchen waren für sie aber aussagekräftig. Aber sie sagt halt, den tatsächlichen Nachweis kann nur die Biopsie bringen. Bin ganz froh, diese Neurologin gefunden zu haben, da sie (nach Ausschluss von Diabetes und B12 Mangel) schon an den Auslöser Fluorchinolone glaubt. Da war die Überweisung meines HA mit der Diagnose FQAD sehr sinnvoll. Damit stand mal nicht meine Glaubwürdigkeit auf dem Prüfstand. Ist 'ne echte Erleichterung.
Ich lass mir das noch mal in Ruhe durch den Kopf gehen, so schnell bekomme ich dort eh keinen Termin.
lg

Re: Erfahrung mit Uniklinik Würzburg

Verfasst: 07.12.2018, 16:09
von Biggi
Hallo zusammen,
Ich wundere mich, dass bei Levoflox eine Haut Biopsie gemacht werden soll. Stimmt das so? Ich fahre nächste Woche nach München zum FBI zur weiterführenden Diagnostik und ich soll dort eine Muskelbiopsie gemacht bekommen, auch wegen Neuropathie. Anhand einer Muskelbiopsie kann aber auch abgeklärt werden, ob die Mitos geschädigt sind und wie stark, ob DNA Schäden vorliegen etc. Ich erhoffe mir auch eine umfassende Labordiagnostik.
Über die Klinik in Würzburg kann ich nichts sagen.
Viele Grüße, Biggi

Re: Erfahrung mit Uniklinik Würzburg

Verfasst: 07.12.2018, 18:10
von Maximus
Hallo Biggi,

ja, Analyse der Nervenfasern in einer Hautbiopsie.

siehe dazu https://www.ukw.de/neurologie/schwerpun ... ropathien/

Daneben gibt es noch die Nervenbiopsie , die bei einer "small fiber Neuropahtie" aber generell negativ
ausfällt, da bei einer "small fiber Neuropahtie" einzig die Hautnerven betroffen sind.

Muskelbiopsie bei Polyneuropathie.. hmm merkwürdig. Eine Muskelbiopsie macht Sinn bei Muskelerkrankungen (z.B. Myopathien).

LG
Maximus

Re: Erfahrung mit Uniklinik Würzburg

Verfasst: 07.12.2018, 19:15
von Biggi
Hallo Maximus,
Jetzt bin ich komplett verwirrt. Ist es nicht so, dass man anhand einer Muskelbiopsie eine Mitochondriopathie diagnostizieren kann. :confusion-seeingstars:
Und ggf. Neuromuskuläre Erkrankungen? Und wie wird eine Polineuropathie nachgewiesen? Durch eine Nervenbiopsie?
LG Biggi

Re: Erfahrung mit Uniklinik Würzburg

Verfasst: 07.12.2018, 19:39
von Maximus
Hallo Biggi,

ja Muskelgewebe ist zum Nachweis abnormer Mitochondrien geeignet < Muskelbiopsie.

Bei einer Polyneuropathie werden zuerst die Nervenleitgeschwindigkeiten (NLG) gemessen. Eine Nervenbiopsie ist nur
bei speziellen Fragestellungen notwendig.

Bei einer "small fiber Neuropahtie" ist die Hautbiopsie die bevorzugte Methode, die Sensitivität der Hautbiopsie ist
allerdings unterirdisch.

LG
Maximus :)

Re: Erfahrung mit Uniklinik Würzburg

Verfasst: 07.12.2018, 19:43
von cf12
Hallo Biggi,

Kassenärzte können nur die primäre Mitochondriopathie (z.B. materale Vererbung) mittels Muskelbiopsie nachweisen. Chronisch kranke Patienten leiden aber häufig an einer sekundären Mitochondriopathie (Untersuchung beim Privatarzt). Mein Hausarzt hat die Polyneuropathie mittels Stimmgabeltest diagnostiziert. Gute Besserung!

Viele Grüße und ein schönes Wochenende

cf12

Re: Erfahrung mit Uniklinik Würzburg

Verfasst: 07.12.2018, 20:38
von Biggi
Vielen Dank für eure Antworten. Ich bin mal gespannt was mich nächste Woche in der Klinik erwartet und ob mich das weiterbringt. Ich werde berichten. Ich habe eine Frage :
Gibt es eigentlich irgend jemanden im Forum , der eine schriftliche Bestätigung hat, dass die erlittenen Schäden, z.b. Achillessehnenentzündungen oder Neuropathien etc. durch die Fluorchinolone verursacht wurden? Das einzige was ich bisher schriftlich habe, ist ein ausführlicher Befundbericht vom Fusszentrum , in dem die Ärztin geschrieben hat : "vorausgegangen war eine Therapie mit Fluorchinolonen (cave: Nebenwirkung! )"
Wie ist dieser letzte Satz einzuschätzen, ist das eine Bestätigung für einen ursächlichen Zusammenhang? Kann man damit was anfangen?
LG Biggi

Re: Erfahrung mit Uniklinik Würzburg

Verfasst: 07.12.2018, 23:14
von Maximus
Hallo Biggi,

cave: Nebenwirkung! Ja, ist das eine Bestätigung für einen ursächlichen Zusammenhang.

siehe auch >>> https://flexikon.doccheck.com/de/Cave

LG
Maximus

Re: Erfahrung mit Uniklinik Würzburg

Verfasst: 08.12.2018, 00:13
von Levoflox26
Hallo Biggi,
ich hab meinen HA (der mir Levo vor 2 Jahren verschrieben hatte) mittlerweile so weit, dass er mir FQAD als Diagnose auf Überweisungen schreibt. Ich hatte ihn darum gebeten, weil ich keinen Nerv mehr habe, mich bei jedem neuen Arzt erklären zu müssen. Das war bisher nämlich stets so. Am Liebsten würde ich zu gar keinem Arzt mehr gehen, ich empfinde es als sehr erniedrigend, wenn man als erwachsener Mensch angeschaut und abgestempelt wird wie ein dummes Schulkind. Musste vor ein paar Monaten auch zum MDK, in dem Fragebogen hat er zumindest den Verdacht geäußert, dass meine Symptome vom Levo kommen. Das macht einen riesen Unterschied, wenn da vom Doc schon die Diagnose vermerkt ist. Ich war jetzt bei einer neuen Neurologin und bei meinem Orthopäden. Der Ortho hatte vor einem Jahr einen Zusammenhang ausgeschlossen. Jetzt plötzlich tut er so, als wüsste er das schon ewig. Die Neurologin hat mir auch sofort geglaubt und selbst den MDK konnte ich überzeugen.
Wenn du also irgendwas in der Hand hast, unbedingt zu jedem Doc mit nehmen.
Ich wünsche dir viel Erfolg in der Klinik und bin schon gespannt, was du darüber berichten wirst.
lg uschi