Kikolina78 hat geschrieben:
Danke das es wenigstens einer versteht.
Bin schon total genervt wenn mir hier oder sonstwo jemand mit Therapie oder sonstwas kommen will!
Keiner würde auf die Idee kommen einem mit Rattengift vergifteten eine "Gesprächstherapie" beim Psychologen anzudrehen. Aber bei einem "Gefloxten" ist das ja in Ordnung. Die haben eh alle was an der Klatsche und bilden sich alles nur ein. Vielleicht mal mehr unter Menschen gehen oder mal wieder arbeiten, dann wird alles wieder gut.
Hallo Kikolina,
Der Nutzer/die Nutzerin "Pfötchen" ist offensichtlich neu hier und hat sich direkt rege beteiligt. Möglicherweise hat er/sie dir hier etwas unbedarft die Inanspruchnahme von psychologischer Hilfe empfohlen und sich dabei vlt. etwas unglücklich ausgedrückt.
Ich hoffe, du fühlst dich durch das folgende nicht auch missverstanden und abgestempelt. Aber vlt. solltest du, falls noch nicht geschehen, tatsächlich einmal darüber nachdenken, eine Gesprächstherapie bei einem Psychologen oder Psychiater in Anspruch zu nehmen. Ich sage das, weil ich selbst - sowohl schon vor Flox als auch jetzt - solche Dinge in Anspruch nehme und denke dass sie einem auf verschiedenste Weise helfen können.
Ich will dabei garnicht in Abrede stellen, dass deine Symptome ausschließlich durch Flox verursacht worden sind und verursacht werden. Ganz entschieden würde ich mich auch gegen den Begriff "eingebildet" wehren. Es gibt so etwas wie eingebildete Symptome oder Beschwerden meiner Meinung nach auch nicht. Denn alles, was du subjektiv wahrnimmst ist für dich ja vorhanden und vermindert deine Lebensqualität. Was damit oft gemeint ist, ist, ob Beschwerden eine körperliche Ursache haben oder ob Beschwerden eine psychische Ursache haben - wobei auch diese Unterscheidung nicht vollkommen korrekt ist, da ja auch im Gehirn Stoffwechselprozesse ablaufen und, wenn diese gestört sind, die Ursache ja so gesehen auch eine körperliche ist. Schließlich macht es für uns als Betroffene ja überhaupt keinen Unterschied ob Beschwerden im Körper oder im Kopf verursacht werden - sie sind ja deswegen nicht weniger belastend.
Soviel zur Vorrede. Insbesondere Angst ist etwas, das sich durch Gesprächstherapie tatsächlich relativ gut in den Griff kriegen lässt. Wenn du Panikattacken bekommst, aber auch wenn du einfach ununterbrochen an Flox denkst, in dich hinein hörst, deine Symptome bewertest und beobachtest, davon überzeugt bist dass das alles nie wieder weg geht und keine Perspektive mehr siehst, dann erzeugt das einerseits Stress, und andererseits erzeugt es auch eine Art Rückkopplung im Körper, sodass körperliche Symptome über das vegetative Nervensystem ausgelöst werden können. Gerade Herzrasen, Schweißausbrüche, trockener Mund, Unruhe, Schwindel, Kopfschmerzen, Zittern sind ganz klassische körperliche Symptome, die durch Angst ausgelöst werden können.
Aus der Ferne möchte ich auf garkeinen Fall bewerten, ob deine Symptome, die du hier geschildert hast, unmittelbar körperlich von Flox ausgelöst werden, oder ob es sich einfach um eine Rückkopplung deines vegetativen Nervensystems aufgrund der starken vorhandenen Angst handelt.
Ich selbst hatte schon vor Flox eine solche Angststörung, die sich zunächst durch Panikattacken, und dann in Form einer generalisierten Angst und einer vielfach erhöhten Aufmerksamkeit gegenüber dem eigenen Körper und der Sorge, irgendeine schlimme unheilbare Krankheit zu haben, geäußert hat. Alle körperlichen Symptome, die du geschildert hast, hatte ich auch regelmäßig. Durch eine Psychotherapie in Form einer Verhaltenstherapie - und vollkommen ohne medikamentöse Intervention - habe ich dieses Problem innerhalb von ca. 8 Monaten zu 100% lösen können.
Aber eine Gesprächstherapie kann allein auch dafür - für viele Gefloxte - hilfreich sein, um mit dieser "Krankheit", als die man es ja leider bezeichnen muss, umzugehen. Um sich selbst zu akzeptieren, um irgendeine Perspektive für das weitere Leben zu finden oder einfach, um jemanden zu haben, mit dem man sprechen kann, der einen eben nicht als Spinner abtut und der den Ängsten und Sorgen Verständnis entgegenbringt.
Vielleicht hilft dir das ja irgendwie weiter. Ich wünsche dir davon ab natürlich, dass es dir bald besser geht und dass du irgendeinen Umgang damit findest, der dir ein bisschen Lebensqualität zurückbringt.
Viele Grüße
Jens