An
Dr. med. Günther Jonitz
Sehr geehrter Dr. Jonitz,
Mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel „Aufbruch!?" auf
http://www.aebberlin.de/pdf/bae1801_003.pdf gelesen.
Nicht nur das Sie Missstände im Gesundheitswesen ansprechen, auch das Sie das weitreichende Problem der Fluorchinolone anschneiden erfreute mich doch sehr.
Wir sind Mitglieder einer Selbsthilfegruppe
http://www.fluorchinolone-forum.de . Hier versuchen wir Betroffene aufzuklären.
Durch das Engagement der Gruppe und unsere Petition ist sogar das Deutsche Fernsehen aufmerksam geworden. Viele Menschen ( Deutschlandweit ) haben sich bei uns gemeldet und mußten feststellen, das Ihre Beschwerden durch ein Präparat aus dem Wirkstoff der Fluorchinolone ( Gyrasehemmer ) herrührte.
Aktuell gibt es keine Therapie. Es gibt auch keine Ärzte, die sich auf dieses Thema spezialisiert und mögliche Ansätze haben. Man kann nur symptomatisch behandeln. Insbesondere scheint es jedoch problematisch zu sein, Medikamente wie z.B. NSAR’s, Cortison , Antidepressiva, Medikamente gegen neuropathische Schmerzen etc. pp. einzunehmen, da diese die Symptome massiv verschlimmern können.
Wir stehen aktuell mit der zuständige Projektteamleiterin im Rahmen des europäischen Risikobewertungsverfahrens in Kontakt und haben eine Stellungnahme seitens Dritter (Third Party Intervention) geschrieben.
Die endgültige Entscheidung dieses Verfahrens wird wohl Ende Februar gefällt.
Die Selbsthilfegruppe fordert unter anderem :
Fluorchinolone und Chinolone dürfen nur angewendet werden, wenn andere Antibiotika als wirkungslos erachtet oder kontraindiziert sind.
Ein Warnsymbol auf der Verpackung, wie es in den USA bereits üblich ist.
Gelder bereitzustellen, zur Erforschung von Behandlungsmöglichkeiten
Ein eigenes Krankheitsbild, wie es in den USA schon praktiziert wird "Fluoroquinolone Associated Disability“
Die gute Nachricht ist, wie mir heute mein Apotheker bestätigen konnte, das die Verschreibungen der Fluorchinolone drastisch zurückgegangen ist.
Trotzdem kann ich durch viele Arzttermine bestätigen , das sehr viele Ärzte das Problem überhaupt nicht kennen und auch nicht erkennen wollen.
Sprüche wie : Ich werde das Antibiotika trotzdem auch prophylaktisch verschreiben , stehen an der Tagesordnung.
Was Sie in Ihrem Artikel beschreiben, das ein Arzt bedingt durch das hohe Patientenaufkommen ( auch in Arztpraxen zu sehen ) nicht mehr zuhören kann und teilweise auch nicht will, weil ein Patient es ja nicht besser wissen kann/darf, kann ich ebenfalls bestätigen.
Haben Sie vielleicht noch Ideen, an wen wir uns wenden können.
Herr Professor Dr. Gerd Glaeske von der Universität Bremen -Abteilung- SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik gab uns schon wichtige Hinweise wie z.B. :
das wir uns für ein Krankheitsbild bei der DIMDI melden sollen ( wo wir gerade dran arbeiten )
Die KVNO anschreiben ( NRW ), um mögliche Ärzte konsultieren zu können, die sich mit dem Problem auskennen ( Bereits geschehen und nur negative Antworten bekommen, sprich wie beschrieben, es gibt keine Ärzte )
Auch eine Kontaktaufnahme mit dem Patientenbeauftragten
https://www.patientenbeauftragter.de/ war erfolglos.
Was kann die Ärztekammer gegen diesen Missstand tun ? Wie ich gelesen habe nicht viel, da die Politik nicht mitspielt.
Wer hat hier die Aufklärungspflicht gegenüber den Ärzten? Ein Pharmakologe hat unlängst in einem Bericht des Deutschen Fernsehens erklärt, das es die Pflicht des Arztes ist sich fortwährend weiterzubilden, was wohl aber nicht der Regel entspricht.
Also was können wir als Betroffene tun ?
Über eine Antwort würde ich mich freuen.
Vielen Dank im Namen der Selbsthilfegruppe
http://www.fluorchinolone-forum.deMit freundlichen Grüßen