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Soziale Hilfe bei Schäden durch Fluorchinolone

Anouk
Beiträge: 109
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Soziale Hilfe bei Schäden durch Fluorchinolone

#2744

Beitragvon Anouk » 20.11.2017, 16:02

Hallo,
ich wollte gerne meine Erfahrungen mitteilen, die in den über 2 Jahren nach Flox gemacht habe.
Ich stand als Studentin mitten im Leben. Durch die Fluorchinoloneinnahme bin ich an starken Erschöpfung/fatigue erkrankt, was erstmal niemand aus meinem Umfeld oder im Austausch meiner Symptome festgestellt wurde.
Gerade die Angst, jetzt als "psychisch krank" eingestuft zu werden, macht das ganze nicht leichter. Letztendlich habe ich aber gemerkt, dass diese Diagnose, die doch diesem Symptomen entspricht, mir mehr Hilfen gebracht hat. Und JA leider, ich bin jetzt psychisch krank, egal aus welcher Ursache heraus.
Durch flox wurde ich in übelste Weise finanziell ruiniert und ich habe die Hilfen, die ich hätte bekommen können erst sehr spät erkannt, dadurch, dass ich von meiner Erkrankung erst sehr spät wusste und aufmerksam gemacht wurde.
Deshalb möchte ich Betroffene daurauf hinweisen und Mut machen, sich das Recht zu nehmen, diese Hilfe zu beanspruchen.
Im folgenden möchte ich aus dem persönlichen Erfahrungen sprechen.

ASP Eingliederungshilfe bei psychischen Erkrankungen:
(ambulant sozialpsychatrische Hilfe):

Ich treffe mich einmal die Woche mit einer Sozialarbeiterin, wo aktuelle Themen im Austausch besprochen werden um Behördenaufgaben zu klären und die Themen zu ordnen. Zudem übernimmt die ASP Betreuung Begleitung bei wichtigen ärztlichen oder behördlichen Terminen.
ASP wurde bei mir über die Stadt beantragt, es gibt verschiedene Verfahren. In meinem Fall hat die Antragsstellung sehr lange gedauert, weshalb ich heute anders vorgehen würde. Wichtig zu wissen ist, dass mitunter Familienangehörige in die Finanzierung des ASP eingeschlossen werden. Träger vom ASP sind entweder kirchlich (Diakonie) , caritativ (DRK, Caritas etc) oder privat-städtisch(Verein).

Rechtliche Betreuung:
Von der heutigen Sicht würde ich eine rechtliche Betreuung vor dem ASP einrichten, denn
die Antragsstellung des ASP ist sehr aufwendig und im akuten Krankheitsfall nicht zu bewältigen.
Der Grund der Antragsstellung ist, dass ich es nicht mehr schaffe, die Kommunikation mit den Ämtern aufrecht zu erhalten.
Viele Menschen haben leider Vorurteile ggü. einer rechtlichen Betreuung, weil sie denken, dass hier dem Menschen seine Rechte genommen werden. Das ist aber nicht mehr so (bzw nurnoch in sehr harten Fällen, wenn jmd nicht zurechnungsfähig scheint, aggressiv wird usw). Der Vormund wurde praktisch abgeschafft und trifft für unsereins nicht zu.
In meinem Fall hat sich eine Mitarbeiterin vom Amtsgericht genau meine Verhältnisse angehört und verschiedene Themenbereiche aufgenommen. Für meine Bedürfnisse wurde nun also ein Leistungspaket gefunden, was meinen Bedürfnissen entspricht.
Die Antragsstellung war wesentlich einfacher als beim ASP. Ich habe bei Amtsgericht 3 Zettel ausgefüllt und meine Diagnose abgegeben.
Morgen werde ich mich das erste Mal mit meiner zuständigen Anwältin treffen, und sie scheint perfekt für meine Belange zu passen.
Die Finanzierung übernimmt der Staat, wenn man am Existenzminimum lebt un keine weiteren finanziellen Reserven zur Verfügung stehen.

Ich möchte hiermit wirklich Menschen Mut machen diesen Schritt zu gehen. Diese Hilfen stehen uns zu, wenn wir sie brauchen! Wer noch weitere Fragen dazu hat kann mich gerne kontaktieren: amica1986@yahoo.de
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Re: Soziale Hilfe bei Schäden durch Fluorchinolone

#2858

Beitragvon S.Heuer » 28.11.2017, 18:30

Hallo Anouk,

hab vielen Dank für deine Recherchen und Erfahrungen.

Sicherlich wird dies jemandem nützlich sein.
Auch wenn es für einige sicher etwas Überwindung kostet, wie du schon geschrieben hast.

Vielen Dank!

Gruß
Sascha
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Sascha Heuer
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Anouk
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Re: Soziale Hilfe bei Schäden durch Fluorchinolone

#2872

Beitragvon Anouk » 30.11.2017, 10:37

Ja, es kostet Überwindung, mich hat es vor allem Kraft gekostet. Aber ich bin sehr froh, dass ich den Schritt gegangen bin. Mir hat das viel mehr weitergeholfen, als es hätte irgendeine Psychotherapie geschafft hätte.
Aber ich denke, jeder findet da so seinen eigenen Weg. Viele haben ja auch Angehörige oder Partner die helfen und unterstützen. das hatte ich nicht und ich bin ehrlich gesagt froh, dass es in diesem Fall solche Hilfen gibt.


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