im Unterforum " Öffentliche Patientenberichte" schrieb ein Mitglied:
Nachfolgende Ärzte nahmen das Problem nicht ernst, da sie die Nebenwirkungen nicht im Beipackzettel nachlesen konnten. Sie weigerten sich deshalb auch, eine Meldung an die zuständige Behörde zu machen. Apotheker verwiesen mich an die Ärzte. Ohne Verifizierung durch einen Arzt kann man als Patient keine Meldung machen.
Der letzte Satz "Ohne Verifizierung durch einen Arzt kann man als Patient keine Meldung machen" ist falsch!
EINE MELDUNG der NEBENWIRKUNGEN DURCH BÜRGER an das BFARM ist jederzeit (online oder per Telefon) möglich, auch wenn Ärzte/Apotheker sich geweigert haben, die NB zu melden!
Eine Meldung durch Bürger/Patienten wird vom BfArM IMMER registriert und archiviert, sprich gilt immer, auch wenn ein Arzt oder Apotheker die Nebenwirkungen nicht bestätigen wollen.
Dies versicherte mir eine Mitarbeiterin des BfArM letztes Jahr am Telefon.
Die Online Meldung kann hier gemacht werden:
https://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Ph ... _node.html
Das BfArm schreibt dazu:
Ihre Meldung ist uns wichtig
Das BfArM nimmt Verdachtsmeldungen zu Nebenwirkungen sehr ernst. Je früher, häufiger und detaillierter das Bundesinstitut solche Meldungen erhält, desto früher können Risikosignale erkannt und bewertet werden. Daher sind Pharmaunternehmen, Ärzte und Apotheker gesetzlich zur Meldung von Verdachtsfällen verpflichtet.Sollte Ihr Verdacht noch nicht durch Ihren behandelnden Arzt oder Apotheker gemeldet worden sein, können Sie dies auch selbst veranlassen.
Diese Meldungen sind sehr wichtig, weil dies die aktuell einzige Möglichkeit darstellt, die Zahl der betroffenen Fluorchinolone-Geschädigten amtlich in Deutschland zu erfassen. Denn nicht immer werden ernsthafte, langanhaltende oder dauerhafte Nebenwirkungen durch Zulassungsstudien von Medikamenten erfasst. Das "post markerting" Erfassen solcher NB ist daher sehr wichtig, wie dieser Artikel von Stiftung Warentest es sehr gut erklärt:
08.09.2017
Neue Medikamente: Warum Nebenwirkungen oft erst nachträglich auffallen
https://www.test.de/Neue-Medikamente-Wa ... 5223334-0/
Es wird geschätzt, dass nur 1 bis 5% der erlittenen Nebenwirkungen nach der Einnahme von Medikamenten der FDA in den USA gemeldet werden. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der nicht gemeldeten Nebenwirkungen in Deutschland/Europa ähnlich hoch ist, da viele Patienten offensichtlich nicht wissen, dass sie ihre NB selbst beim BfArM melden dürfen, auch wenn sie keinen Arzt gefunden haben, der die NB bestätigen will. Die Dunkelziffer der FC geschädigten Betroffenen ist daher wahrscheinlich viel höher als die Meldezahlen des BfArm es vermuten lassen könnten.
Daher ist jede Meldung von NB beim BfArM wichtig, denn auf diese gemeldeten Fälle wird sich die EMA bei dem neuen Risikobewertungsverfahren stützen.
Daher kann ich wirklich nur an jeden betroffenen Patienten appellieren, selbst aktiv zu werden und die NB so bald wie möglich zu melden. Dies nimmt nur ein paar Minuten in Anspruch und kann dazu führen, dass die Verordnung dieser Antibiotika in Europa stark eingeschränkt wird oder dass diese AB sogar ganz vom Markt genommen werden.
Wir müssen uns unserer Verantwortung als deutsche und EU Bürger bewusstwerden und der Entscheidung nicht einzelnen Beamten überlassen.GEMEINSAM SIND WIR STÄRKER!