Hallo Zusammen, zum Thema Rapsöl:
Rapsöl ist, das weiß ich spätestens seit einem Vortrag des Ölmüllers Walter Bitzer, Oleofactum, ein minderwertiges Öl mit zweifelhafter Historie. Rapsöl war nie ein Nahrungsöl, es war sogar bis vor einigen Jahrzehnten noch wegen seiner giftigen Bestandteile verboten. Unsere Großeltern haben kein Rapsöl gegessen! Plötzlich nun soll es ein supergesundes Nahrungsmittel sein, das ist sehr suspekt. Darüberhinaus ist Rapsöl - darau weise ich bei meinen Ernährungsseminaren immer wieder hin - für die gesunde Ernährung durchaus verzichtbar. Ein gutes Olivenöl (Omega-9) und ein FRISCHES (!!!), vorsichtig gepresstes Leinöl (z.B. von Oleofactum) für die Alpha-Linolensäure sind ausreichend. Siehe daztu auch die fundierten Schriften der Frau Budwig. Hier der Text über Rapsöl von Herrn Bitzer:
Walter Bitzer, Öl & Wissen, Ringelgasse 4, 77652 Offenburg,
zertifizierter Ölmühlenbetrieb
info@oleofactum.de www.oleofactum.deDie Rapsöl-Kampagne
© Walter
Bitzer Öl & Wissen
Seit Ende des Millenniums findet alljährlich ein „Rapsblütenfest“ statt, es wird eine „Rapskönigin“ gekürt: Raps wird mit unglaublichem Propaganda-Aufwand so positiv wie irgend möglich emotional besetzt. Diese Hochglanz-Rapsöl-Kampagne dient – wie keine andere Öl-Kampagne vorher (erst Soja, dann Distel) – den Interessen der Großindustrie (Nahrungsmittel-, Pharma-, Mineralöl- und Chemieindustrie).
Beispielsweise handelt es sich bei den für die Landwirtschaft verfügbaren Rapssorten ausschließlich um Hybrid- und Linienzüchtungen. Diese Rapssorten wachsen nur mit einem immensen Einsatz von chemischen Dünge- und Spritzmitteln. Das heißt, es wird mehr Energie eingesetzt als der Raps an Energie liefert. Schlimmer noch der eingesetzte Dünger wird im Boden zu Ozon schädigendem Lachgas umgewandelt. Die Klimabilanz ist extrem negativ, da durch den Rapsanbau inzwischen mehr als 16% der landwirtschaftlichen Nutzflächen in Deutschland verbraucht werden. Außerdem kann man mit der Rapspflanze die Gentechnik durch die Hintertür flächendeckend auch in Deutschland einführen. Fehler wie beim gentechnisch verändertem (GV)-Mais werden beim Raps nicht wiederholt. In verschiedenen EU- Ländern ist der GV-Raps bereits freigesetzt.
Rapsöl ist heute ein großer Wirtschaftsfaktor: Es soll Mineralölkomponenten in Asphalt-, Bitumen- und Formenbauprodukten ablösen, in der Bauindustrie dient es als Betontrennmittel und in der Papierindustrie zur Herstellung selbstdurchschreibender Papiere. Als Ersatz für Dieselkraftstoff ist Raps-Biodiesel am bekanntesten. Weniger bekannt: Seine Emissionen haben eine zwanzig- bis dreißigfach (!) höhere Krebsdisposition als Dieselkraftstoff (siehe: Ruhr-Universität Bochum) Zweifeln erlaubt:
Warum Rapsöl kein überragend gesundes Lebensmittel sein kann
Im Handel gibt es „kalt“ gepresstes Rapsöl aus konventionellem und aus kontrolliert biologischem Anbau – letzteres ist sowohl wegen der Ökobilanz als auch wegen sozial- ökologischer Folgen fragwürdig. Darüber hinaus gibt es raffiniertes und teilraffiniertes Rapsöl. Die Rapsölforscher der Uni Münster behaupten vermessen, dass alle diese Öle ernährungsphysiologisch gleichwertig seien.
Rapsöl wird heute wegen seines „optimal ausgeglichenen Fettsäurespektrums“ als überragendes, gesündestes Speiseöl angepriesen. Wenn dem so wäre und das derzeit kaufbare Rapsöl bereits das gesündeste Speiseöl überhaupt ist, warum dann die immens kostspieligen Forschungsinvestitionen für seine angebliche ernährungsphysiologische Verbesserung? Unter anderem wird intensiv daran gearbeitet, die Ölqualitäten des Rapses sowohl mit gentechnischen wie mit konventionellen Verfahren durch Manipulation der Fettsäuren weiter zu verändern. So versuchen Molekularbiologen im Rapsöl gezielt weitere Fettsäuren zu integrieren. In Arbeit sind: Erhöhung des Anteils langkettiger Fettsäuren (Omega 3), Erhöhung des Anteils mehrfach ungesättigter Fettsäuren (Omega 6) und Erhöhung der gesättigten Fettsäure (Laurinsäure).
Die mit dem Raps verbundenen Ernährungsziele lassen die Absicht erkennen, dass die Industrie für Raps eine mono-polartige Sonderstellung erreichen will, die andere Speiseölpflanzen verdrängt. Ihre Überlegung: Das gezüchtete Spektrum „optimal ausgeglichener Fettsäuren“ macht andere pflanzliche Öllieferanten überflüssig. Aber: Künstlich erzeugter Geschmack im Kunstprodukt
Die Wirkungszusammenhänge der Fettsäuren im Fettstoffwechsel sind offenes Forschungsfeld.
Es gibt keine naturwissenschaftlich exakten (belastbaren) Forschungsergebnisse, die eine solche Werbeaussage von einem „optimal ausgeglichenen Fettsäurespektrum“ belegen.
Die Rapsölkampagne ist daher die erfolgreichste Verbraucher-Desorientierungs-Kampagne.
Wer nach den wichtigen Fettbegleitstoffen z.B. den fettlöslichen Vitaminen, den Carotinoiden oder den Chlorophyllen fragt, erhält nur knappe, unbefriedigende Antworten. Anders verhält es sich mit den Phosphatiden im Raps: Man hört aus den USA, dass selbst die Phosphatide – die Geschmacksträger des kalt gepressten Rapsöls – mit Hilfe der Gentechnik in unterschiedliche Geschmacksrichtungen manipuliert werden, um die Akzeptanz beim Konsumenten durch exklusive Geschmacksnoten weiter zu erhöhen. Aus Schweden kommt bereits ein patentiertes industrielles Speise-Rapsöl mit Buttergeschmack, Albaöl®. Es wird in Konkurrenz zu Butter gestellt und die Werbung preist es als „gesünder“ an, trotz seiner Zusatzstoffe u.a. E 330 (Zitronensäure).
Rapsöl ist ein Kunstprodukt der Fettforschung. Mit 1,99 Mrd. Euro ist es nach dem Olivenöl (2,67 Mrd. Euro pro Jahr) das höchstsubventionierte Öl in der EU. Wegen ihres 35 %igen Erucasäure-Anteils verschwand die ursprüngliche Rapssaat mit dem Heilmittelreformgesetz 1975 vom Markt: zum Schutze der Pharmaindustrie und Segen der industriellen Nahrungsindustrie. Im selben Jahr wurde die 00-Saat präsentiert. Sie ist neben den Hybriden – u. a. Express, Talent, Elektra und Technika – die verbreiteste Rapsölsaat. Die Ökobilanzen der Saaten sind absolut miserabel und die sozial-ökoklogischen Folgen haben in den 80er Jahren für Schlagzeilen gesorgt: Die Zuchtsaat enthält veränderte Glykoside sogenannte Glucosinolate, die Hasen und Rehe auch heute noch elend verenden lassen. Wenn sie davon fressen, können sie nicht mehr aufhören, weil eine Fressbremse aus dem Raps gezüchtet wurde. Essstörungen, die unsere Spezies auch kennt ...
Das Speiseöl des Rapses ist auf keinen Fall so gesund wie behauptet. Und noch viel schlimmer: Mit ihren Auftrags-Forschungen macht sich die Fettwissenschaft zum Vasallen der Industrie. Ihre Erkenntnisse zum Rapsöl dienen der Desorientierung, sie sind umstritten, nicht gesichert und so hypothetisch wie bis vor kurzem vermeintlich wissenschaftliche Aussagen zum Distelöl (siehe Thema Fettforschung).