Hallo,
anbei noch ein paar interessante Informationen. Ist nicht von mir verfasst.
Gruß Schorsch
Der Autor des u. g. Papers weist darauf hin, dass insbesondere die verdächtig niedrigen Nebenwirkungsraten von Ciprofloxacin aus einer Zeit stammen, als präklinische Beobachtungen suboptimal durchgeführt wurden, und dass erst nach einer Intensivierung dieser präklinischen Beobachtungen bei Studien mit jüngeren FQs wie z. B. Moxifloxacin festgestellt wurde, dass 25-30% aller Studienteilnehmer von Nebenwirkungen betroffen waren.
„The overall frequency of ADRs in agents investigated in the latter part of the past decade have averaged 25% to 30%. Comparisons between agents also may be influenced by the period of investigation, with agents assessed in the period before intensive examination of ADRs having significantly lower rates than those assessed afterward. For example, ciprofloxacin (PO and IV) ADR rates derived from ∼1985 to 1995 were ∼5% to 7%, and levofloxacin, <3% in Japanese patients and ≤9.9% in North Americans. These findings contrast with those of PO moxifloxacin (25% in US and German trials) and gatifloxacin (29% in US trials), which were investigated in the late 1990s.“
(https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4053061/)
Bezeichnenderweise stammen die markierten Details aus unzugänglichen Quellen. Gatifloxacin (das offenbar bei fast jedem dritten Anwender Nebenwirkungen verursachte und recht schnell vom Markt genommen wurde) ist strukturell betrachtet nicht problematischer als Cipro-, Levo- oder Moxifloxacin.
Dass die Nebenwirkungsraten von Cipro- und Moxifloxacin deutlich divergieren, zeigt sich anhand der entsprechenden Fachinformationen: In der FI zu Ciprofloxacin werden unter häufig beobachteten NW nur Übelkeit und Diarrhö erwähnt (http://www.fachinfo.de/pdf/011731). In der FI zu Moxifloxacin werden unter häufig beobachteten NW nicht nur Übelkeit un Diarrhö, sondern auch systemische NW erwähnt (Superinfektionen, Kopfschmerzen, Benommenheit, QT-Verlängerung, gastrointestinale und abdominale Schmerzen, Erbrechen, Anstieg der Transaminasen: http://www.1a-files.de/pdf/fi/2016_05_m ... tbl_fi.pdf). Es handelt sich hierbei (mit Ausnahme der QT-Verlängerung) um genau jene NW, die in der FI zu Ciprofloxacin erst unter der Häufigkeitsangabe "gelegentlich" zu finden sind, obwohl Moxifloxacin ggü. Ciprofloxacin nur zwei toxikologisch wenig bedeutsame strukturelle Veränderungen aufweist. Ähnliche Häufigkeitsverschiebungen lassen sich auch beim Vergleich anderer Cipro- und Moxifloxacinspezifischer Inzidenzschätzungen in den FI feststellen. Legt man als Erklärung für diese Abweichungen den in obiger Studie enthaltenen Hinweis zugrunde, dürften systemische NW unter Ciprofloxacin tatsächlich mindestens ebenso häufig auftreten wie unter Moxifloxacin.
Darüberhinaus gibt es immer noch eine klärungsbedürftige Diskrepanz zwischen dem tatsächlichen Auftreten Fluorchinolon-induzierter Myalgien und Arthralgien und diesbezüglicher Inzidenzschätzungen in Fachinformationen: Von insgesamt 81 Patienten, die in einer HNO-Klinik ein Fluorchinolon erhalten hatten, nahmen 36 Patienten an einer Umfrage zu anwendungsbezogenen NW teil. Von diesen 36 Teilnehmern erlitten 9 Teilnehmer (25%) nach der Fluorchinolon-Anwendung Arthralgien und/oder Myalgien. Die Teilnehmer gehörten keiner typischen Risikogruppe an (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16171175). In diesem Fall waren 9 von 81 Patienten von Fluorchinolon-induzierten Arthralgien und/oder Myalgien betroffen. Das entspricht einer Inzidenz von 1/10 (häufig). Fachinformationen zu Levo- und Moxifloxacin ist jedoch zu entnehmen, dass o. g. Beschwerden nur gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100) (http://www.akdae.de/Arzneimittelsicherh ... 20903.pdf; http://www.1a-files.de/pdf/fi/2016_05_m ... tbl_fi.pdf) oder, wie im Fall von Ciprofloxacin, selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000) (http://www.fachinfo.de/pdf/011731) auftreten. Nun könnte man annehmen, dass die o. g. Studie nicht repräsentativ ist, weil andere Studien eine wesentlich geringere Inzidenz angeben. Die Inzidenzschätzung der AkdÄ zu Ciprofloxacin-induzierten Sehnenerkrankungen, welche ja deutlich von Herstellerangaben abweicht, zeigt jedoch, dass der Fokus eher auf mögliche Unterschiede zwischen unabhängigen und industrienahen Studien gerichtet werden müsste.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4053061/
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Präklinische Studien zu FC teils suboptimal
- Schorsch
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Präklinische Studien zu FC teils suboptimal
Levofloxacin zwei Tage je 500 mg Kapsel im Juli 2015
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