ANAPHYLAXIE
1) Fluorchinolon-assoziierte Anaphylaxie bei Spontanmeldungen von Nebenwirkungen in
Deutschland. [Stand November 2006; die durchschnittliche Melderate beträgt 2-10%; die Verordnungszahlen
stiegen insbesondere für Ciprofloxacin nach 2004 rapide an (Fluorchinolone gesamt 2003: 25.1 Mio. DDD → seit
2006 durchschnittl. 34 Mio. DDD/Jahr]
Es wurden alle Fluorchinolon-assoziierten Fälle von Anaphylaxie, anaphylaktischem Schock und
anaphylaktischer/anaphylaktoider Reaktion, die zwischen dem 1. Januar 1993 und dem 31. Dezember 2004
spontan an das BfArM gemeldet wurden, identifiziert und in bezug auf die diagnostische Korrektheit der
Anaphylaxis, den Kausalzusammenhang mit dem Arzneimittel, eine vorherige Anwendung von
Fluorchinolonen und die Zeit bis zum Einsetzen der Reaktion bewertet. In 166 von 204 identifizierten Fällen
wurden die Diagnose der Anaphylaxie und ein Kausalzusammenhang mit dem Arzneimittel als wenigstens
wahrscheinlich eingeschätzt. Moxifloxacin, Levofloxacin, Ciprofloxacin und Ofloxacin waren für 90 (54%), 25
(15%), 21 (13%) und 16 (10%) der 166 Fälle verantwortlich... Anaphylaxie scheint mit der Antibiotikaklasse der
Fluorchinolone assoziiert zu sein. Die beobachteten Unterschiede bei Melderaten sollten weiterhin untersucht
werden. Eine Fluorchinolon-assoziierte Anaphylaxie kann nach erstmaliger Einnahme der Substanz auftreten.
https://link.springer.com/article/10.21 ... 9110-00008
2) Fetaltod bei einer Schwangeren durch Anaphylaxie nach parenteralem Ciprofloxacin. [s. a.
Embryotoxizität]
Eine 32-jährige Patientin wurde in der 32. SSW wegen einer schweren Arzneimittelnebenwirkung
hospitalisiert. Vor der Krankenhausaufnahme wurde sie wegen abdomineller Schmerzen in einer kommunalen
Pflegeeinrichtung aufgenommen. Wegen einer Anämie wurde ihr iv Eisenzucker verabreicht. Da aufgrund der
abdominellen Schmerzen eine Infektion vermutet wurde, erhielt sie etwas später iv Ciprofloxacin (500mg/100
ml). Innerhalb von 30 Minuten nach Verabreichung der ersten Dosis entwickelte die Patientin eine
anaphylaktische Reaktion. Sie erbrach und klagte über Kopfschmerzen. Daraufhin entwickelte die Patientin
einen Rigor und generalisierte Ödeme mit Angioödemen. Die Patientin wurde daraufhin in eine
Tertiärzentrum gebracht, wo eine Ciprofloxacin-induzierte Anaphylaxie diagnostiziert wurde. Die Patientin
teilte den Klinikern und Gynäkologen mit, dass sie seit der Reaktion keine fetalen Bewegungen mehr
wahrnehmen konnte. Eine daraufhin durchgeführte Sonographie bestätigte den intrauterinen Fruchttod. Die
Patientin wurde medikamentös auf einer Intensivstation betreut, woraufhin sie sich von der Reaktion erholte...
Der tote Fetus wurde durch künstlich induzierte Wehen zur Welt gebracht. Am nächsten Tag wurde die
Patientin entlassen...
https://www.innovativepublication.com/a ... s/IJPP_3(4)_225-226.pdf
3) Ciprofloxacin-induzierte anaphylaktoide Reaktion.
Wir berichten über eine 15-jährige Patientin, die innerhalb weniger Minuten nach der Fluorchinoloneinnahme
eine anaphylaktoide Reaktion in Form von Angioödemen, Schock und Bewusstseinsverlust entwickelte... Nach
der Aufnahme in unsere Klinik befand sie sich in einem dekompensierten Schock, welcher auf subkutane
Verabreichung von Epinephrin, Flüssigkeitsreanimation (60 ml/kg) und intravenösem Hydrocortison und
Diphenhydramin ansprach. Wenige Stunden nach der Behandlung erlangte sie das Bewusstsein zurück.
https://www.researchgate.net/publicatio ... d_reaction
4) Ciprofloxacin-induziertes Angioödem.
Ein 50-jähriger Typ-1-Diabetiker und Hochdruckpatient mit Captoprileinnahme wurde in unserer Klinikwegen
wegen einer Harnwegsinfektion mit iv Ciprofloxacin behandelt und entwickelte dabei Angioödeme mit
Beteiligung der oberen Atemwege. Etwa 30 bis 60 Minuten nach Beginn der intravenösen Infusion von 400
mg Ciprofloxacinlactat entwickelte der Patient einen generalisierten Pruritus, Erytheme und prominente
Schwellungen an Gesicht, Lippen und Genitalien mit Dyspnoe. Vier Stunden später bemerkte der Patient eine
Veränderung seiner Stimme mit Heiserkeit, inspiratorischem Stridor und Asphyxie. Bei der
otolaryngologischen Untersuchung zeigte sich ein Glottisödem, das eine endotracheale Intubation
erforderte. Es wurden Epinephrin, hochdosierte intravenöse Glukokortikoide, Antihistaminika und Sauerstoff
verabreicht. Die Intubation wurde 5 Tage lang bis zum Abklingen der Episode aufrechterhalten. Ciprofloxacin
und Captopril wurden abgesetzt...
https://www.researchgate.net/publicatio ... angioedema
5) Schwere systemische Anaphylaxie duch orales Moxifloxacin: Ein Fallbericht aus China.
Eine 59-jährige Patientin ohne bekannte Atopie oder Allergie wurde wegen einer akuten Atemwegsinfektion
mit oralem Moxifloxacin behandelt. Zehn Minuten nach der Einnahme von 400 mg Moxifloxacin entwickelte
die Patientin einen Pruritus und generalisierte Urtikaria mit Angioödemen an beiden Augenlidern. Sie wurde
daraufhin in die Notaufnahme einer nahegelegenen Klinik gebracht. Während des Krankentransports
entwickelte sie Dyspnoe, Angioödeme an Ober- und Unterlippe, Pfeifatmung und ein Glottisödem. Danach
schlugen die Symptome in ein allgemeines Unbehagen um. Ein halbe Stunde nach der Moxifloxacineinnahme
hatte sie Bewusstseinsstörungen und einen verminderten Blutdruck (70/40mmHg). Nach der
Krankenhausaufnahme wurde die Patientin mittels EKG überwacht und zur Unterstützung der Vitalzeichen
mit inhalativem und intravenösem Sauerstoff behandelt. Es wurden umgehend orale Antihistaminika (10 mg
Cetirizin) and systemische Kortikosteroide (10mg Dexamethason) verabreicht, zusätzlich wurde eine
intramuskuläre Injektion von 5 mg Epinephrin durchgeführt. Innerhalb von 30 Minuten nach Verabreichung
der Medikamente bildeten sich die urtikariellen Läsionen und Angioödeme bei gleichzeitiger Linderung der
Dyspnoe und des Glottisödems zurück... Die Patientin wurde eng überwacht und Blutdruck, Puls und andere
Vitalzeichen normalisierten sich innerhalb eines halben Tages... Am folgenden Tag wurde die Patientin
entlassen...
http://www.eaaci.org/meetings/FAAM2016- ... _PP184.pdf
6) Anaphylaktoide Reaktion im Zusammenhang mit Ciprofloxacin: Ein Fallbericht und Überprüfung
der Literatur.
Eine 25-jährige gesunde Patientin mit 65 kg Körpergewicht und normaler Nierenfunktion stellte sich mit
einer Pyelonephritis vor. Ihr wurden zweimal täglich 500 mg Ciprofloxacin oral und zur Schmerzkontrolle 400
mg Ibuprofen (alle 6 Stunden) verordnet. Am folgenden Tag entwickelte sie Angioödeme und Lungenödeme,
welche vermutlich mit der Ciprofloxacineinnahme assoziiert waren. Nach Abbruch der
Ciprofloxacinbehandlung und Einleitung einer Supportivtherapie mit iv Ceftriaxon (1 g/Tag) erholte sich die
Patientin nach einwöchiger Hospitalisierung...
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20399988
7) Ciprofloxacin-induzierte akute interstitielle Pneumonie.
Ciprofloxacin kann eine interstitielle Pneumonie mit akutem Atemwegsversagen induzieren. Dies ist eine
wichtige Tatsache, wenn der häufige Einsatz von Ciprofloxacin bei Harnwegsinfektionen bedacht wird.
http://erj.ersjournals.com/content/23/1/172
WEITERE:
Pulmonale Toxizität bei Fluorchinolonen.
http://ispub.com/IJPM/11/2/9886
Ein Fall von Ciprofloxacin-induzierter verzögerter Anaphylaxie.
https://koreamed.org/SearchBasic.php?RI ... 3.198&DT=1
Behandlung von Levofloxacin-induzierter Anaphylaxie und akutem Delirium in der
Palliativversorgung.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4332133/
Ein Fall von Levofloxacin-induzierter Anaphylaxie mit erhöhten Serumtryptase-Werten.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3579091/
Anaphylaxie auf Levofloxacin.
http://www.elsevier.es/de-revista-aller ... ofloxacin-
S0301054612002789
Anaphylaxie durch Levofloxacin.
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1 ... x/abstract
Anaphylaktoide Reaktion auf Levofloxacin.
https://researchconnect.wayne.edu/en/pu ... vofloxacin
Systemische Anaphylaxie durch Moxifloxacin.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20089346
Anaphylaktischer Schock durch Moxifloxacin ohne Kreuzreaktivität mit anderen Fluorchinolonen.
http://www.jacionline.org/article/S0091-6749(15)01875-8/abstract
Biphasische Anaphylaxie auf Gemifloxacin.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3486974/
Anaphylaktischer Schock bei einem Jungen nach oraler Ofloxacineinnahme.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16191274
Ein Fall von Ofloxacin-induzierter Anaphylaxie.
https://waojournal.biomedcentral.com/ar ... 1-8-S1-A92
VORLÄUFIGE EXPERIMENTELLE DATEN
1) T-Zell-vermittelte allergische Reaktionen auf Chinolone: Mechanismen und Kreuzreaktivität.
Unsere Daten zeigen, dass T-Zellen an Chinolon-induzierten verzögerten allergischen Reaktionen beteiligt
sind... Ciprofloxacin und Moxifloxacin scheinen zu den Arzneimitteln zu gehören, welche direkt mit dem TZell-
Rezeptor interagieren... Chinolone sind weit verbeitete Antibiotika, die recht häufig Nebenwirkungen
verursachen. Ein besseres Verständnis des zugrundeliegenden Pathomechanismus ist von zentraler
Bedeutung, um die Nebenwirkungen zu erkennen und zu vermeiden... Dieses Verständnis ist auch wichtig für
die pharmazeutische Industrie, da es zu einer Entwicklung von Chinolonen mit geringerem 'allergenen
Potential' beitragen kann.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/articles/16393267/ → DOI: 10.1111/j.1365-2222.2006.02402.x
2) Mitochondriale ROS kontrollieren T-Zell-Aktivierung durch Regulation der IL-2 und IL-4-Expression:
Mechanismus der Ciprofloxacin-vermittelten Immunsuppression.
Es wurde gezeigt, dass Ciprofloxacin die mitochondriale DNA vermindert und folglich eine mitochondriale
Dysfunktion und verzögertes Zellwachstum verursacht. In diesem Beitrag zeigen wir, dass eine längere
Behandlung mit aktivierten humanen T-Zellen durch Ciprofloxacin zu einem Verlust des mitochondrialen
DNA-Gehalts führt.
http://www.jimmunol.org/content/184/9/4827
3) Eisen-gesättigte, mit Rinder-Lactoferrin gefüllte Nanokapseln haben antimikrobielles
therapeutisches Potential und gewährleisten den Calcium-, Zink-, und Eisenstoffwechsel.
Allerdings entwickelte sich eine chronische Infektion sowohl bei infizierten Mäusen, die keinen Wirkstoff
erhielten als auch bei Mäusen, die mit Ciprofloxacin behandelt wurden... Die mit Ciprofloxacin behandelte
Gruppe zeigte erniedrigte CD4⁺- und CD8⁺-Werte.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25442715
4) Gefährliche T-Zellen: Warum hat nicht jeder eine Autoimmun-Krankheit?
Und jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass auch Bindegewebszellen imstande sind, Immunreaktionen
gezielt zu hemmen. Bindegewebszellen bedienen sich beispielsweise eines Enzyms, das eine wichtige
Aminosäure, das Tryptophan, abbaut. Der Mangel an Tryptophan hindert vor allem T-Zellen daran, sich zu
teilen und zu einer abwehrstarken Population heranzuwachsen.
http://www.scinexx.de/dossier-detail-676-7.html
5) Wissenschaftler entdecken eine Möglichkeit, den Krebs zu besiegen.
Tryptophan ist essentiell für das normale Wachstum und die Entwicklung bei Kindern und die Stickstoffbilanz
bei Erwachsenen. Auch T-Zellen sind zur Detektion von Eindringlingen und Aktivierung der Immunantwort
auf Tryptophan angewiesen. Bekommen T-Zellen nicht genug Tryptophan, sterben sie und die Eindringlinge
bleiben unerkannt.
https://dpb.carnegiescience.edu/article ... -take-hold
6) Tryptophan und die Immunantwort.
Eine Theorie besagt, dass der Tryptophanabbau die Proliferation von T-Zellen unterdrückt, indem die
Versorgung mit dieser essentiellen Aminosäure reduziert wird. Der anderen Theorie zufolge unterdrücken die
nachfolgenden Metabolite des Tryptophanabbaus gewisse Immunzellen, womöglich duch pro-apoptotische
Mechanismen. Die Zusammenführung dieser disparaten Ansichten ist für das Verständnis des
Immunspezifischen Tryptophanstoffwechsels und dessen Einfluss auf die Immuntoleranz von zentraler
Bedeutung.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12848846
Aufgrund der neuen rechtlichen Situation für Online-Plattformen wurde das Forum am 15.02.24 geschlossen. Das Projekt selber wird intern weitergeführt. Infos hier: KLICK
Endlich! Annahme des ICD-Codes! Lest hier: KLICK
Informationen zum ICD-Code gibt es hier (Englisch): KLICK
Achtung! Der erste FC Awareness Day am 22.10.2024. INFOS HIER: KLICK
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